DRK-Landesverband für mehr Kita-Fachkräfte

20.07.2012 Auch in den DRK-Kitas in Schleswig-Holstein ist der Trend zu erkennen, dass zunehmend pädagogische Fachkräfte fehlen und es insbesondere zu wenig qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für den Leitungsbereich gibt. "Wir schließen die personellen Lücken, wenn es gar nicht mehr anders geht, teilweise schon mithilfe von Zeitarbeitsfirmen. Das darf keine Dauerlösung werden. Wir brauchen für die Jüngsten die bestausgebildeten pädagogischen Fachkräfte", sagt Andrea Strämke, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe im DRK-Landesverband Schleswig-Holstein. Auch die Bertelsmannstiftung weist mit dem gerade erschienenen "Ländermonitor für Frühkindliche Bildung 2012" auf den Fachkraftmangel hin. "Ein Hauptproblem ist", so Strämke, "die mangelnde Strukturqualität in den Kitas, die ganz maßgeblich vom Fachkraft-Kind-Schlüssel abhängt." Die Kindertagesstättenverordnung des Landes gibt als Personalbedarf 1,5 Fachkräfte für mindestens 20 Kinder im Alter von 3-6 Jahren vor; im Krippenalter sind es zwei Fachkräfte für zehn Kinder. Immer mehr Kitas müssen heute verlängerte Öffnungszeiten sowie eine ganzjährig durchgehende Öffnung anbieten. "Um einen ausreichenden, die Stunden abdeckenden Dienstplan für die pädagogischen Fachkräfte hinzubekommen, muss auch mit Teilzeitstellen gearbeitet werden. Gerade das aber macht den Beruf für viele Neueinsteiger unattraktiv, da auch die Vergütung unzureichend ist." Dort, wo es möglich ist, bieten die Träger ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Vollzeitstellen an. Der DRK-Landesverband begrüßt und unterstützt deshalb die Initiative der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) zur Gewinnung neuer Fachkräfte als Schritt in die richtige Richtung. Unter dem Motto "Profis für die Kita - Ihre Geschichte" sucht die BAGFW jetzt Erzieherinnen und Erzieher, die mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen schildern, dass sie einen attraktiven Beruf ausüben. "Ganz gleich, ob Sie dabei über Ihr Team, über pädagogische Erfolge mit den Kindern, über Erlebnisse mit den Eltern oder über andere erzählenswerte Ereignisse schreiben. Erzählen Sie, was Sie erlebt haben, und warum Ihr Beruf ein toller Beruf ist - nutzen Sie die Kampagne, um junge Kolleginnen und Kollegen zu werben," appelliert Andrea Strämke und verweist für weitere Informationen auf die Homepage www.profisfuerdiekita.de. Dass die Rahmenbedingungen ungünstig sind und zum Wohle der Kinder etwas geschehen muss, sagt nicht nur Andrea Strämke. "Meine Kolleginnen und Kollegen von den anderen Wohlfahrtsverbänden und ich fühlen uns durch die Bertelsmannstudie in unserer Einschätzung, die wir schon seit Jahren vertreten, bestätigt: Die Altersstruktur des pädagogischen Personals in unseren Kindertageseinrichtungen liegt im mittleren Bereich. Es fehlt der Nachwuchs. Laut Bertelsmannstudie sind in Schleswig-Holstein von den insgesamt 13.921 pädagogischen Fachkräften 6.233 im Alter zwischen 40 und 55 Jahren. Nur 1.291 sind unter 25 Jahre alt." Der demografische Wandel zeigt sich in dieser Entwicklung nur allzu deutlich. Die Lösung sieht Andrea Strämke in einer Anpassung des Fachkraft-Kind-Schlüssels unter Berücksichtigung der Vorbereitungs-, Nachbereitungs- und Ausfallzeiten. "Wenn über die Gesetzgebung Qualitätsstandards verbessert und zum Teil auch bundesweit verbindlich werden, wird langfristig auch ein positiver Beitrag für den volkswirtschaftlichen Nutzen erreicht."
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