Es startete 2018 mit einem Pinsel- und einem Farbenset: das Kunstprojekt von Irina Shirokov und Anna-Lena Dietrich in der Landesunterkunft für Geflüchtete in Neumünster. Mittlerweile sind in dem kleinen Atelierraum mehr als 200 Kunstwerke entstanden. Es sind Emotionen in Acryl, Kohle oder Gips, die es bereits in verschiedene Ausstellungen in Schleswig-Holstein geschafft haben. Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein e.V. präsentiert nun 30 dieser Werke von neun Künstler*innen aus der Landesunterkunft im Rahmen der dreiwöchigen Ausstellung „Weltflecken“-Kunst vom 10. bis 30. Oktober in den Räumen der Landesgeschäftsstelle, Klaus-Groth-Platz 1 in Kiel.
Den offiziellen Auftakt bildete die heutige Vernissage mit den Künstler*innen sowie namhaften Gästen aus Politik und Zivilgesellschaft, darunter Integrationsstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies. Nach Grußworten von Anette Langner, Vorstand (Sprecherin) des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein, und der Integrationsstaatssekretärin folgte für die Besucher*innen ein Rundgang durch die Ausstellung mit der Projektleitung und den Künstler*innen. Blumen, Frauenporträts, Pferde: Die Motivvielfalt der Ausstellungsstücke ist groß und bot Raum zur Interpretation und Diskussion. Mit Musik und gestärkt durch das reichhaltige Buffet fanden sich die Gäste der Vernissage schließlich zu angeregten Gesprächen zusammen.
„Diese Ausstellung zeigt, dass es bei der Aufnahme und Betreuung von Schutzsuchenden um viel mehr geht als darum, ein Bett, Essen und Trinken für Geflüchtete bereitzustellen“, sagte Anette Langner. „Denn nicht die Kunst steht hier im Mittelpunkt, sondern der Mensch. In diesen Werken manifestieren sich Emotionen, Erinnerungen, Träume und Visionen von Menschen, die eine emotional herausfordernde Reise hinter sich haben. Das Kunstprojekt der Landesunterkunft Neumünster bietet den Betroffenen verschiedene therapeutische Wege, die Traumata ihrer Vergangenheit zu verarbeiten. Gleichzeitig kann es ein Sprungbrett sein – eine Chance auf ein neues, erfülltes Leben.“
Integrationsstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies erklärte: „Diese Ausstellung eröffnet uns einen intensiven Einblick in die Lebens- und Gefühlswelten der geflüchteten Künstlerinnen und Künstler aus der Landesunterkunft Neumünster. Und sie zeigt, wie wichtig solche Projekte für die Integration sind. Das Kunstprojekt bietet den Menschen die Möglichkeit, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen und ermöglicht ihnen gleichzeitig mit Personen aus unterschiedlichen Herkunftsländern in Kontakt zu kommen“, sagte Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies. „Ich möchte mich bei Irina Shirokov und Anna-Lena Dietrich für ihre wertvolle Arbeit bedanken. Gelingende Integration macht Zuwanderung zu einer Bereicherung unserer vielfältigen Gesellschaft.“
In der Landesunterkunft für Geflüchtete in Neumünster ist die DRK-Betreuungsgesellschaft Neumünster gemeinnützige GmbH als Tochtergesellschaft des DRK-Kreisverbands Neumünster als Betreuungsverband tätig. Das Deutsche Rote Kreuz ist der erste Kontakt, den die Neuankommenden mit einer deutschen Einrichtung haben. Das DRK kümmert sich um die Betreuung, Beratung und Unterbringung der Schutzsuchenden.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung „Weltflecken“-Kunst sind werktags 14 bis 16 Uhr und außerhalb dieser Zeiten auf Anfrage. Der Eintritt ist frei.