Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein hat eine neue ehrenamtliche Führungsspitze. Am Freitag, 11. November 2022, wählten die 62 Delegiert*innen auf der Landesversammlung in Neumünster Torsten Geerdts zum neuen Präsidenten. Der frühere Landtagspräsident und Staatssekretär im Innenministerium löst Georg Gorrissen als Präsident des Landesverbandes ab. Der ehemalige Landrat des Kreises Segeberg Gorrissen übte das Amt sechs Jahre lang aus, war zuvor neun Jahre lang Vizepräsident und kandidierte nicht wieder für den Präsidiumsvorsitz.
Geerdts wirkte bereits von 2014 bis 2017 als Sprecher des Vorstandes des Landesverbandes im DRK Schleswig-Holstein. Die frühere langjährige Landtagsabgeordnete Dr. Marret Bohn wurde zur Vizepräsidentin und der ehemalige stellvertretende Landespolizeidirektor Joachim Gutt als Präsidiumsmitglied gewählt. Die frühere Vizepräsidentin des Landtages und langjährige Landtagsabgeordnete Frauke Tengler trat nach 18 Jahren im Amt als Vizepräsidentin nicht wieder an. Ebenfalls nicht wieder für das Präsidium kandidierte Dr. Juliane Rumpf. Die ehemalige Landwirtschaftsministerin hatte viele Jahre als Vorsitzende des Finanzausschusses des DRK-Landesverbandes gewirkt.
Frauke Tengler hat sich in ihrer langjährigen Amtszeit neben vielen anderen Themen insbesondere für das anerkannte Projekt "Leben mit Krebs" eingesetzt. Sie erhielt ebenso wie der Landesbereitschaftsleiter Sören Kühl das DRK-Ehrenzeichen.
Der mit breiter Mehrheit gewählte Präsident Torsten Geerdts bedankte sich für das Vertrauen der Delegierten und betonte, dass er sich auf das Amt auch in Krisenzeiten sehr freue. "Unsere Gesellschaft steht vor großen Herausforderungen. In diesen Zeiten ist es eine besondere Ehre, für die größte Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation des Landes an der Spitze arbeiten zu dürfen", fügte der Neumünsteraner an. Geerdts nannte vier Ziele seiner Präsidentschaft. So will er den Katastrophenschutz und die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen weiter stärken und beim Thema Pflege einen Fokus auf das Gewinnen von mehr Fachkräften legen. Und: Die gute Arbeit des DRK in der Flüchtlingshilfe soll weitergeführt und ausgebaut werden. Geerdts sprach sich in diesem Zusammenhang für eine "geregelte Zuwanderung" aus.
Der scheidende Präsident Georg Gorrissen sprach seinen Dank für alle ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen des DRK Schleswig-Holstein für ihre engagierte Arbeit aus: "Ich bedanke mich auch dafür, dass sie so viel Geduld mit mir hatten und dass wir zusammen so viel voranbringen konnten". Stellvertretend nannte Gorrissen die Bereiche Wasserrettung, Bereichsausnahme und Helfer*innengleichstellung. Er hatte sich in seiner Amtszeit unter anderem für das Helfergesetz für Ehrenamtliche im Bereich des Katastrophenschutzes eingesetzt, das zum 1. April dieses Jahres in Kraft trat. Gorrissen lobte vor diesem Hintergrund auch, dass die Politik und insbesondere der Ministerpräsident für das Rote Kreuz "stets ein offenes Ohr" haben.
In seinem Grußwort hob Ministerpräsident Daniel Günther die besondere Rolle des Roten Kreuzes als feste Säule des gesellschaftlichen Zusammenhaltes hervor. Im Beisein von Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack, der Fraktionsvorsitzenden von CDU, Tobias Koch, und Grünen, Lasse Petersdotter, sowie der sozialpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen von SPD, Sophia Schiebe, und FDP, Dr. Heiner Garg, dankte Günther dem Roten Kreuz Schleswig-Holstein für seinen Dienst an der Gesellschaft unter anderem durch den Aufbau von Impf- und Testzentren. Er würdigte zudem die Verdienste des scheidenden Präsidenten Gorrissen in seiner 15-jährigen Arbeit. "Es ist mir ein persönliches Anliegen, Dank zu sagen für das Engagement des DRK und die Unterstützung des Landes bei den großen Herausforderungen unter anderem durch die Pandemie, Naturkatastrophen und die Flüchtlingssituation. Wir wussten immer, dass wir uns auf die ehrenamtlichen und hauptamtliche Mitarbeiter*innen des DRK verlassen konnten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit und Kraft wird hier angepackt, auch jetzt, wenn Menschen aus der Ukraine zu uns kommen. Viele weitere Herausforderungen stehen vor uns: Wir brauchen das Rote Kreuz", betonte der Ministerpräsident. Er wünschte dem neuen Präsidenten Torsten Geerdts viel Erfolg für seine Arbeit: "Ich gehe fest davon aus, dass es mit dem DRK gut weitergeht".
Gemeinsam mit dem Präsidenten des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein, Oliver Stolz, verlieh der Ministerpräsident, den von den Sparkassen in Schleswig-Holstein gestifteten und mit 25.500 Euro dotierten Henry-Dunant-Preis an 25 DRK-Ortsvereine für herausragende Leistungen während der Corona-Pandemie. Oliver Stolz betonte, wie wichtig es sei, insbesondere auch die Ortsvereine für ihr Engagement in der Krise auszuzeichnen. Es entspreche der Identität der Sparkassen sich hier zu engagieren, zu helfen und "diejenigen zu unterstützen, die ganz besonderes geleistet haben".
Anette Langner dankte als Sprecherin des Vorstandes dem scheidenden Präsidenten und den Präsidiumsmitgliedern für die Unterstützung des Hauptamtes und die konstruktive, enge Zusammenarbeit. Sie hob zudem hervor, dass Ehrenamtler und hauptamtliche Mitarbeitende sich ganz bewusst für ihr Engagement in der größten Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation entscheiden. "Ich erlebe immer wieder, dass die Menschen zum Roten Kreuz kommen, weil sie etwas bewegen wollen", betonte Langner. Ralph Schmieder legte in seinem Bericht als Vorstand unter anderem dar, dass auch der DRK-Landesverband durch die aktuellen Entwicklungen wirtschaftlich vor Herausforderungen stehe, in seinen Finanzen aber sehr solide aufgestellt sei.