Das Thema ist aktueller denn je: Allein 2023 wurden in Schleswig-Holstein 16.500 geflüchtete Menschen aufgenommen, die Schutz vor Gewalt in ihren Heimatländern suchten – so viele, dass die Landesregierung zwei zusätzliche Landesunterkünfte eröffnete. Von dort werden die Schutzsuchenden auf die Kommunen verteilt.
Genau hier setzt der “Schutz- und Versorgungskompass SH” an: “Unsere Erfahrung aus der Betreuung zahlreicher Unterkünfte hat uns gezeigt, dass die individuellen Bedürfnisse vulnerabler Geflüchteter alle beteiligten Akteure vor große Herausforderungen stellen”, sagte Torsten Geerdts, Präsident des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein. Insbesondere beim Übergang von der Landesunterkunft in die Kreise bzw. kreisfreie Städte komme es häufig zu Problemen bei der Versorgung: “Die Gründe hierfür sind vielfältig. Informationen über die besondere Schutzbedürftigkeit bleiben unbeachtet, Beratungsprozesse werden unterbrochen oder in den Kommunen sind keine geeigneten Strukturen vorhanden, um beispielsweise Menschen mit Behinderungen barrierefrei unterzubringen oder Geflüchtete mit Traumafolgestörungen angemessen psychologisch zu betreuen.”
Deshalb soll es nun in einem ersten Schritt darum gehen, die Herausforderungen zu ermitteln, mit denen das Land, die Kreise und Kommunen sowie Einrichtungen im Verteilungsprozess umgehen müssen.
Erste Problemstellungen konnten bereits im Austausch auf der Kick-Off-Veranstaltung identifiziert werden: In kurzen Impuls-Vorträgen gaben verschiede Akteur*innen Einblicke in ihre Praxis, die dann zu einer angeregten Diskussion führten.
“Die Aufnahmeeinrichtungen des Landes und der Kommunen sind die ersten Orte, an denen Schutzsuchende nach ihrer Flucht ankommen. Umso wichtiger ist es, dass diese Orte für die besonderen Bedarfe von Menschen geeignet sind und sie sich dort von Anfang an sicher fühlen. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir mit dem Deutschen Roten Kreuz einen verlässlichen Partner an unserer Seite haben, mit dem wir uns gemeinsam auf den Weg machen, die Versorgungsstruktur für vulnerable Geflüchtete zu verbessern”, sagte Integrationsministerin Aminata Touré. Der “Schutz- und Versorgungskompass SH” sei ein wichtiges Projekt, das das Land gern unterstütze.
Das Projekt wird durch den europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds gefördert und aus Mitteln des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung kofinanziert sowie vom Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge unterstützt.