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Parlamentarischer Abend: DRK-Landesverband startet "Ehrenamts-Challenge" mit zahlreichen Politiker*innen

Auf dem Parlamentarischen Abend des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein im Kieler Landtag stand in diesem Jahr das Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten vielfältiger Krisen“ im Vordergrund. Welchen Beitrag das Ehrenamt dazu leisten kann, beleuchteten am vergangenen Mittwoch rund 100 Gäste aus Politik und Gesellschaft gemeinsam mit Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, DRK-Präsident Torsten Geerdts, DRK-Vorstandssprecherin Anette Langner, Autorin Verena Carl von der Bertelsmann-Stiftung sowie Ehrenamtlichen des DRK.

Große Resonanz für Ehrenamts-Challenge

Ein besonderes Highlight des Abends war der Start der „Ehrenamts-Challenge“, die DRK-Vorstandssprecherin Anette Langner anhand eines Videos vorstellte. Es zeigt den Challenge-Auftakt mit Ministerpräsident Daniel Günther, der bereits im Spätsommer bei der DRK-Wasserwacht in Kiel zu Gast war und dort hautnah das Ehrenamt erlebte: DRK-Ehrenamts-Challenge: Ministerpräsident Daniel Günther bei der Kieler Wasserwacht (youtube.com)

Im Anschluss an die Video-Präsentation forderte Anette Langner auch die anwesenden Politiker*innen dazu auf, kurze Praktika beim Roten Kreuz zu absolvieren. Die Aktion stieß auf große Resonanz, sodass sich direkt 14 Politiker*innen (Abgeordnete, Staatssekretär*innen und die Ministerin) bereiterklärten, in den nächsten Wochen z.B. beim Blutspenden oder bei Yoga-Stunden des DRK zu unterstützen. 

Anette Langner betonte die Bedeutung des Ehrenamts in herausfordernden Zeiten: „Das Ehrenamt ist der Schlüssel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In Zeiten von Krisen ist es wichtiger denn je, dass Menschen sich gegenseitig unterstützen und füreinander einstehen. Mit der Ehrenamts-Challenge wollen wir zeigen, dass jeder etwas beitragen kann – und dass Ehrenamt nicht nur eine Bereicherung für die Gesellschaft, sondern auch für den Einzelnen ist.“

In Vertretung für den Ministerpräsidenten hob auch Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in ihrem Grußwort die große Bedeutung des Ehrenamtes hervor: „Für den Zusammenhalt und das Ehrenamt sind Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz unverzichtbar.“ Das zeige sich immer wieder bei Naturkatastrophen oder Großveranstaltungen wie der Fußball-EM und der Kieler Woche. „Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“ 

Improvisationstheater mit Ehrenamtlichen des DRK

Für heitere Abwechslung sorgten die Moderator*innen des Abends: Juliane Behneke und Thorsten Brand vom „Steife Brise“ Impro-Theater, die nach einem Sketch unter reger Publikumsbeteiligung spielerisch mit den Ehrenamtlichen Daniela Schumacher, Alexander Dittmer und Lisa-Marie Moritz über ihr jeweiliges Engagement und deren Anfänge. Sie alle verbindet der Einstieg ins DRK über das Jugendrotkreuz bzw. den Schulsanitätsdienst des JRK und eine tief verankerte Hilfsbereitschaft, wie es Daniela Schumacher treffend formulierte: „Wenn es darum geht, anderen Menschen zu helfen, funktionieren wir einfach.“ Nichtsdestotrotz ist der Wunsch nach mehr Anerkennung und Unterstützung durch die Politik groß.

Podiumsdiskussion: Ehrenamt anerkennen und stärken

Darum ging es auch in der anschließenden Podiumsdiskussion mit DRK-Präsident Torsten Geerdts, Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack, DRK-Wasserwachtlerin Wyona Brandt und der Journalistin Verena Carl. So erklärte die Innenministerin: „Ihr Engagement verdient Anerkennung. Für die Landesregierung ist es ein wichtiges Anliegen, dass solche Leistungen anerkannt und sichtbar werden. Deshalb werben wir unter anderem mit einer Kampagne dafür, besonders engagierte Menschen, die sich auf herausragende Weise eingesetzt oder viel für andere bewegt haben, für einen Orden vorzuschlagen.“ Darüber hinaus lege das Innenministerium insbesondere im Katastrophenschutz großen Wert darauf, die Ausstattung kontinuierlich zu modernisieren und auch so den immensen Zeiteinsatz der Ehrenamtlichen zu würdigen.

Zur Frage, wie das Ehrenamt zukunftssicher gestärkt werden könnte, betonte DRK-Präsident Torsten Geerdts das große Potenzial der sozialen Arbeit an Schulen: “Mit unserem Schulsanitätsdienst erreichen wir schon jetzt an 100 Schulen über 1.500 junge Menschen und führen sie an das Ehrenamt heran. Unser Ziel muss sein, solche Programme an allen Schulen im Land zu etablieren und so zehntausende potenzielle Ehrenamtler zu gewinnen.” So könne beispielsweise bei der dafür notwendigen Koordination die Landesregierung helfen.

Darüber hinaus sprach sich Wyona Brandt für mehr staatliche Unterstützung zugunsten der Schwimmlern-Angebote der Wasserwacht aus. “Prävention ist das, was uns am wichtigsten ist, aber aktuell erschwert wird“, erklärte sie angesichts der sinkenden Zahl an Schwimmhallen.

Zusammenhalt als sozialpsychologisches Phänomen

Neben der „Ehrenamts-Challenge“ bot der Abend einen weiteren Höhepunkt: Verena Carl, Autorin der Bertelsmann-Studie „Anders wird gut“, berichtete von zahlreichen Begegnungen mit Ehrenamtlichen während ihrer Forschungsreise durch Deutschland. Ihre Erkenntnis: Gesellschaftlicher Zusammenhalt sei ein sozialpsychologisches Phänomen. „Wenn es hart auf hart kommt, stehen die Menschen zusammen.“

Der Parlamentarische Abend des DRK-Landesverbandes war damit ein gelungener Auftakt für die „Ehrenamts-Challenge“, die am Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember ihren Höhepunkt erreichen wird. Politische Entscheidungsträger*innen sind eingeladen, diese Aktion zu unterstützen und sich selbst aktiv einzubringen.

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