Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein e.V. sieht im Bundesgesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und Teilhabe in der Kindertagesbetreuung mit Blick auf die Kita-Reform in Schleswig-Holstein einen Kraftakt, der nur im gemeinsamen Schulterschluss aller Beteiligten gemeistert werden kann. Das DRK wird sich hierbei aktiv einbringen. Der Kita-Gipfel am 19. August mit Sozial- und Familienministerin Aminata Touré habe das Spannungsfeld zwischen der Flexibilisierung der Öffnungszeiten und Elternentlastung versus dem Fachkräftemangel und Qualitätseinbußen deutlich gemacht, sagt Anette Langner, Sprecherin des Vorstandes. Sie begrüßt, dass das Bundesgesetz auf mehr Qualitätsinvestitionen und bessere Vergütung der Fachkräfte setzt. Das Regelwerk verzichtet allerdings auf die Förderung neuer Elternbeitragssenkungen. Dieser Punkt ist aus Sicht des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein e.V. ein Dilemma für alle Akteure. Denn gerade in dieser Zeit mit Inflation und Krisen wäre eine beitragsfreie frühkindliche Bildung ein Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität. Dazu sollten Bund wie Land allerdings noch mehr monetäre Mittel ins System geben. Gleichzeitig muss aus Sicht des Landesverbandes die Strukturqualität in den Einrichtungen gestärkt werden, um weiterhin Bildung für die Kinder zu ermöglichen. Das ist auch dringend notwendig, um in Zukunft Rahmenbedingungen vorhalten zu können, die den Beruf in der Frühkindpädagogik wieder attraktiv machten, sagt Anette Langner: "Es ist eine sinnstiftende Arbeit. Tag für Tag können wir von der DennochSpontanität, der Neugierde und Offenheit der Kinder lernen. Mit ihnen zusammen immer wieder die Welt neu zu entdecken und sie darin zu begleiten, ist eine faszinierende Aufgabe. Damit das aber möglich ist, brauchen wir gut qualifizierte Fachkräfte und Rahmenbedingungen." Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein e.V. begrüßt daher, dass gezielt in die Qualität und Fachkräfte investiert wird. Eine interne Blitzumfrage in den DRK-Kitas zeigt, dass die Fachkräfte, massiv Überstunden machen, um die Öffnungszeiten bei fehlenden Fachkräften aufrecht zu erhalten. Sie verzichten zudem auf Urlaub und Fortbildungen. Kita-Leitungen springen in den Gruppendienst ein und suchen zusammen mit den Eltern immer wieder nach Lösungen. Knapp 47 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nur so die Öffnungszeiten gewährleisten konnten. Circa 37 Prozent mussten nachmittags um 1 Stunde die Öffnungszeit kürzen, um den Personalmangel aufzufangen. So bleibt der gesetzliche und eigene Anspruch zur Erfüllung der Leitungsaufgaben und der professionellen pädagogischen Arbeit mit Blick auf Bildung, Betreuung und Erziehung auf der Strecke. Das ist ein Grund dafür, dass Fachkräfte oftmals nach drei bis fünf Jahren abwandern. "So wünschenswert also eine beitragsfreie Bildung ist, so wichtig ist es aber auch, dass wir die Kinder(rechte) bei allen Interessen der Eltern und Wirtschaft uns immer wieder vergegenwärtigen: Sie sind unsere Zukunft - jeder investierte Euro zahlt sich doppelt aus. Bildung ist dafür ein grundlegender Pfeiler, für den es professionelle Fachkräfte und Strukturqualität braucht", erklärt Anette Langner. Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein e.V. ist nach dem Kita-Gipfel gespannt, wie die neue Landesregierung diesen Weg gehen wird und die Akteure teilhaben lässt.