Kiel, 22.01.2010
„Hinter jedem Patienten, den wir versorgen, steht ein persönliches Schicksal“, berichtet Rotkreuzschwester Margot Dietz-Wittstock von der Flensburger Elsa-Brändström-Schwesternschaft.
Sie gehört, zum Team der DRK-Basisgesundheitsstation in Port-au-Prince um den leitenden Arzt Dr. Thomas Moch und berichtete jetzt vom Schicksal des zwölfjährigen Jean-Luis.
Das Team der Basisgesundheitsstation hat ihn behandelt, seine Wunden gereinigt und verbunden und seine Geschichte gehört:
Als die Erde anfing zu beben, spielte der Junge gerade Fußball auf der Straße. In Todesangst lief er zu seiner Mutter, zurück in das dreistöckige Haus, in dem die Familie damals noch lebte. Bevor er das Haus betreten konnte, trafen ihn Steine am Kopf und am Arm – er wurde ohnmächtig. Wie durch ein Wunder brach das Haus nicht zusammen. Er und seine Mutter blieben am Leben. „Ich habe das Gefühl, dass ich die ganze Zeit auf das nächste Erdbeben warte“, sagte Jean-Luis den Rotkreuzhelfern.
Der Zwölfjährige lebt jetzt mit seiner Mutter im Garten ihres ehemaligen Zuhauses. Aufgrund der vielen Nachbeben, wagen sie nicht, das Haus zu betreten.
Die DRK-Basisgesundheitsstation hat nach mehrtägiger Vorbereitungszeit am vergangenen Mittwoch (20.01.2010) im Stadtteil Delmas/Port-au-Prince ihren vollen Betrieb aufgenommen.
Weitere Rotkreuz-Hilfe aus Deutschland ist unterwegs.
Nach letzten Meldungen aus dem DRK-Lagezentrum in Berlin wird eine Transportmaschine mit dem großen mobilen DRK-Feldhospital (Kapazität: 700 Patienten täglich) und einer Trinkwasseraufbereitungs-anlage heute (22.01.2010) gegen 17:00 Uhr Ortszeit (23:00 MEZ) im Katastrophengebiet landen.
Einsatzort soll die Stadt Carrefour sein. Sie ist die zweitgrößte Haitis und gehört zum Arrondissement de Port-au-Prince.