Kiel, 31.03.2011
Über die Betreuung von Asylbewerbern nach Rotkreuzmaßstäben informiert sich am 5. April eine 21-köpfige Delegation des Estnischen Roten Kreuzes in Neumünster. Angeführt wird sie von Haide Laanemets und Riina Kabi vom Generalsekretariat des Estnischen Roten Kreuzes in Tallin.
Was für die Esten thematisches Neuland ist, praktiziert der DRK-Kreisverband Neumünster schon seit über 25 Jahren. Im Auftrag des Landesamtes für Ausländerangelegenheiten leistet er die Betreuung, Beratung und ärztliche Versorgung in der Landesaufnahmeeinrichtung Schleswig-Holstein in Neumünster. Als Mitglied der Europäischen Union seit 2004 ist Estland durch EU-Recht verpflichtet, den Umgang mit Asylbewerbern fachgerecht zu organisieren.
Der estnische Staat hat das Estnische Rote Kreuz nun darum gebeten, dafür ein Konzept zu entwickeln und die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Da lag es für die estnischen Rotkreuzler nahe, den DRK-Landesverband und den DRK-Kreisverband Neumünster um Beratung zu bitten. Die wird den baltischen Gästen nun zuteil.
Der DRK-Kreisverband Neumünster hat für sie am 5. April ein umfangreiches Tagesprogramm zusammengestellt, das neben Fachinformationen und Erfahrungsberichten viel Raum für Fragen und Gedankenaustausch lässt. Die Präsidenten des DRK-Landesverbandes und des DRK-Kreisverbandes Neumünster, Henning Kramer und Axel Steinbach, werden die Veranstaltung eröffnen. Das Rote Kreuz ist als auch als Auftragnehmer öffentlicher Stellen seinen Grundsätzen verpflichtet. Flüchtlinge, die von ihm betreut werden, vertrauen darauf, dass sie unter dem Schutz des Rotkreuzzeichens stehen.
In Konfliktfällen muss das Rote Kreuz in partnerschaftlichem Kontakt mit dem Auftraggeber, dem estnischen Staat, angemessene Lösungen finden. Darüber wird gesprochen werden.
Die 21-köpfige Delegation des Estnischen Roten Kreuzes wird von Montag (04.04.) bis Donnerstag (07.04.) zu Gast beim Roten Kreuz in Schleswig-Holstein sein und am kommenden Mittwoch auch das Materialdepot des DRK-Hilfszuges Schleswig-Holstein und das DRK-Schul und Therapiezentrum Raisdorf besuchen.
Mit dem DRK-Landesverband ist das Estnische Rote Kreuz durch eine langjährige Partnerschaft verbunden. Jugendaustauschprogramme, Zusammenarbeit bei humanitären Projekten und die Lieferung von Hilfsgütern gehören inzwischen zu den Selbstverständlichkeiten. Ein Partnerschaftsvertrag soll der Zusammenarbeit eine dauerhafte formale Basis geben. Er wird am 07. Mai in Tallin unterzeichnet.