Im Mittelpunkt der Landesversammlung des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein am Freitagabend in Neumünster stand neben der Vorstellung der Arbeitsergebnisse 2023 ein Sechs-Punkte-Forderungskatalog zur Sicherstellung des Bevölkerungsschutzes in Schleswig-Holstein. Mit seinen Kernforderungen will das DRK dafür sorgen, dass das Land für künftige Krisen – wie das Ostseehochwasser am 20. und 21. Oktober – besser gewappnet ist. „Wir müssen davon ausgehen, dass auch Schleswig-Holstein zunehmend von Großschadensereignissen und Naturkatastrophen betroffen sein wird und uns noch besser darauf vorbereiten“, sagte der Präsident des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein, Torsten Geerdts, vor rund 110 Delegierten und Gästen aus Politik und Gesellschaft, darunter Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack und die Vertreter der Landtagsfraktionen. Anette Langner, Vorstandssprecherin des DRK-Landesverbandes, unterstrich: „Die Koordination während der aktuellen Sturmflut hat gut geklappt, aber es gibt auch Verbesserungsbedarf. Unser Dank gilt dem Innenministerium und der Landesregierung, dass aus den jüngsten Ereignissen gelernt wurde und man sich nun für neue Konzepte gemeinsam an einen Tisch setzt.“ Mit der akuten Einsatzhilfe im Katastrophenfall und auch der Vorbereitung auf Großschadenslagen habe das DRK erneut bewiesen, dass es einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz der Bevölkerung und des Landes leiste.
„Wir freuen uns, dass Sie an unserer Seite stehen“, richtete sich Innenministerin Dr. Sütterlin-Waack an die anwesenden Rotkreuzler*innen im Congress Center der Holstenhallen. Im Rückblick auf die Rekordsturmflut an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste betonte Sütterlin-Waack: “Sie waren zur Stelle, haben sofort unterstützt, die Verpflegung der Einsatzkräfte sichergestellt und Notunterkünfte eingerichtet.” Auch die Zusammenarbeit mit den unteren Katastrophenschutzbehörden habe “wie immer hervorragend” funktioniert. Die Innenministerin überreichte dem DRK-Vorstand an diesem Abend eine Förderung in Höhe von 123.000 Euro für die Ausbildung ehrenamtlicher Katastrophenschützer*innen und Rettungsschwimmer*innen. Damit erhält der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein in diesem Jahr aus dem Innenministerium eine Gesamt-Förderung von mehr als 190.000 Euro. Die Innenministerin versicherte abschließend, den Forderungskatalog des DRK eingehend zu prüfen.
Mit einem Schlaglicht auf die internationalen DRK-Einsätze in Krisen- und Kriegsgebieten unterstrich Christof Johnen, Bereichsleiter im DRK-Generalsekretariat, die Bedeutung der absoluten Neutralität des DRK, um gerade in Krisensituationen von allen Beteiligten als Hilfsorganisation anerkannt zu werden. „Neutralität schafft Akzeptanz. Stellung zu beziehen ist nicht unsere Aufgabe. Wir sind dafür da, um Menschen zu helfen.“ Seinen eindrucksvollen Vortrag schloss Johnen mit der Mahnung: „Wir dürfen nicht vergessen: Wir sind geschaffen worden für die dunkelsten Momente, nicht für die Tage, an denen die Sonne scheint.“
Torsten Geerdts und Anette Langner berichteten in einer von Andreas Otto (R.SH) moderierten Talkrunde über die aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten des Landesverbandes. Anschließend stellten Lara Timmer, Mitglied im Landesausschuss und Arbeitskreisleiterin Landeswettbewerbe, Malte Schilling, Ausbilder in der Gruppenleiter-Grundausbildung, Kreisvorstand Stormarn sowie Gruppenleiter und Ortsbeauftragter im Ortsverein Großhansdorf, und Nadine Lenschau, Fachbereichsleiterin Sozialarbeit, das JRK vor. Sie gaben dabei intensive Einblicke in die engagierte Arbeit der jungen Generation im Verband.
Nach einem Sketch des Jugendrotkreuzes und einer kurzen Pause präsentierte Dr. Gerd-Rüdiger Steffen, Vorsitzender des Finanzausschusses, den Finanzbericht, gefolgt von der Vorstellung und Beschlussfassung des Jahresabschlusses 2022 durch DRK-Landesverbandsvorstand Ralph Schmieder. Ein weiterer Schwerpunkt war die Beratung und Genehmigung des Wirtschaftsplans 2024. Dieser wurde von der Versammlung genehmigt. Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Wahl von Dr. Sabine Kraas (Landesverbandsärztin), Björn Urbschat (Landeskonventionsbeauftragter) und Holger Zervas in das Präsidium.