Kiel, 16.08.2010
Am kommenden Sonntag (22.08.2010) erinnern wieder Vertreter des Deutschen und Dänischen Roten Kreuzes am 1989 gesetzten Rotkreuz-Gedenkstein im dänischen Düppel an die ersten Rotkreuzdelegierten der Weltgeschichte, den Schweizer Arzt Dr. Louis Appia und den Niederländer Hauptmann Charles van de Velde. Die beiden Rotkreuzpioniere erfüllten ihre humanitäre Aufgabe im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864.
Zu den regelmäßigen Treffen laden im Wechsel das Dänische Rote Kreuz und der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein ein. Die dänische Rotkreuzdelegation wird dieses Jahr von Vizepräsident Steen Dam angeführt. Außerdem werden als Gäste zwei Vertreter des Palästinensischen Roten Kreuzes an dem geschichtsträchtigen Ort mit dabei sein. Von deutscher Seite nehmen Landesverbandspräsident Henning Kramer und Mitglieder des Präsidiums und Präsidialrates des Roten Kreuzes in Schleswig-Holstein teil. Insgesamt werden ca. 40 Personen erwartet.
In diesem Jahr wird die schon traditionelle alljährliche Zeremonie am Rotkreuz-Gedenkstein an den Düppeler Schanzen durch eine anschließende Fachtagung in Sonderburg ergänzt.
Auf der Tagesordnung steht ein Erfahrungsaustausch zu verschiedenen Rotkreuzthemen. Insbesondere wird dabei über die Arbeit der Rotkreuzmärkte diskutiert werden. Diese in Dänemark schon seit langem erfolgreich betriebenen sozialen Einrichtungen entstehen nach und nach auch in Schleswig-Holstein. Darüber hinaus soll es um die Jugendarbeit des Roten Kreuzes hüben und drüben gehen.
Preußische Truppen erstürmten am 18. April 1864 die Düppeler Schanzen bei Sonderburg. Diese Waffentat forderte über 1.000 Tote und hunderte von Verletzten. Es war einer der traurigen Höhepunkte eines Krieges zwischen Deutschen und Dänen, der von Februar bis Oktober 1864 dauerte. Rotkreuzgeschichtlich ist er deshalb von Bedeutung, weil zum ersten Mal Rotkreuzdelegierte auf die Einhaltung Humanitärer Regeln während eines bewaffneten zwischenstaatlichen Konfliktes achteten. Dafür hatte das Genfer Rotkreuzkomitee Dr. Louis Appia und Hauptmann Charles van de Velde an den Kriegsschauplatz entsandt. Ihre Mission war erfolgreich, das Zeichen des Roten Kreuzes wurde geachtet und das Los Verletzter und Gefangener konnte gemildert werden, ganz im Sinne der ersten Genfer Konvention, die am 22. August 1864 von zunächst zwölf Staaten, darunter Preußen und Dänemark, unterzeichnet wurde.
Seither achten Rotkreuzdelegierte bei Kriegen weltweit auf die Einhaltung der Genfer Konventionen, besuchen Kriegsgefangene, kontrollieren die Versorgung von Kriegsopfern und tun noch vieles mehr um das Los von Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen zu erleichtern und für die Einhaltung der Genfer Abkommen zu sorgen.