Kaltenkirchen - Die DRK Pflegeschule Kaltenkirchen hat heute den ersten Teilnehmer*innen ihre Zeugnisse für eine erfolgreichen Kenntnisprüfung und somit für die Anerkennung ihres im Ausland erworbenen Pflege-Abschlusses überreicht. Sie sind damit bundesweit die ersten Pflegekräfte, die eine Berufsurkunde zur/zum Pflegefachfrau/Pflegefachmann erhalten. Die Leiterin der DRKAkademie Schleswig-Holstein, Verena Pichler-Hoffmann, hat während der Kurse selbst als Simulationspatientin an zwei praktischen Prüfungen teilgenommen und zeigt sich begeistert: „Ich finde es toll, wie schnell und engagiert sich unsere ausländischen Teilnehmer*innen in den Pflegealltag integriert haben! Die Zusammenarbeit mit dem Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung hat die Vorbereitung dieser Lehrgänge sehr unterstützt. Ich freue mich sehr darüber, dass wir heute den Teilnehmenden ihre Urkunden überreichen können.“
Der aktuelle Mangel an Pflegepersonal stellt auch in Schleswig-Holstein Pflegeeinrichtungen vor große Herausforderungen. Im Rahmen der Initiativen zur Fachkräftesicherung wählen in Schleswig-Holstein die Einrichtungen zunehmend den Weg, Pflegekräfte aus dem Ausland anzuwerben oder das bestehende Potential an ausländischen Fachkräften im Land zu nutzen. Für diese Maßnahmen hat das Land in den vergangenen Jahren gezielt Mittel zur Förderung der Anpassung und der Qualifizierung für ausländische Pflegekräfte bereitgestellt. Das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) beaufsichtigt die Qualifizierungsmaßnahme. Dr. Thomas Gurr, im SHIBB zuständig für die Gesundheits- und Pflegeberufe erklärt: „Wir freuen uns sehr, dass mit dem DRK ein zuverlässiger Partner für die Förderung der Anpassung und der Qualifikation für Ausländische Pflegekräfte bereitsteht, der diesen neuen Weg der Fachkräftegewinnung gemeinsam mit dem Land und dem SHIBB geht. Ich danke daher auch im Namen des Landes Schleswig-Holstein und des SHIBB dem Deutschen Roten Kreuz für die sehr wertschätzende und konstruktive Zusammenarbeit. Ich möchte auch den Teilnehmenden danken, die trotz bestehender bürokratischer Hürden sehr engagiert und erfolgreich die Nachqualifizierungsmaßnahme absolviert haben.“
Die insgesamt 13 Teilnehmenden dieses Prüfungsblocks stammen aus verschiedenen Ländern, unter anderem von den Philippinen, aus Vietnam, Bosnien-Herzegowina, Brasilien oder Indien, und sind in Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenpflege in ganz Schleswig-Holstein tätig. „Es war anstrengend, aber wir hatten viel Spaß zusammen, und es hat sich gelohnt“, so einer der Teilnehmer.
Die ausländischen Pflegekräfte haben einen 6-monatigen Vorbereitungskurs mit theoretischen und praktischen Anteilen absolviert und sich zusätzlich deutsche fachbezogene Sprachkenntnisse angeeignet. Neben grundpflegerischen Inhalten sind beispielsweise auch die Mitwirkung bei diagnostischer und therapeutischer Versorgung der zu Pflegenden sowie Themen zum deutschen Rechts- und Sozialsystem, zu Kommunikation und interdisziplinärer Zusammenarbeit Teil des Unterrichtsplans. Abgerundet wird das zertifizierte Qualifizierungs-Konzept durch bedarfsorientierte, sozialpädagogische Betreuung und durch eine intensive Begleitung in der Praxis. Der nächste Kurs startet im Frühjahr 2022.
Voraussetzung für die Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme ist eine pflegerische Ausbildung oder ein Studium im Herkunftsland und ein vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) ausgestellter Feststellungsbescheid bezüglich der wesentlichen Unterschiede zur deutschen Ausbildung. Die Kenntnisse der deutschen Sprache müssen über ein B2-Sprachzertifikat einer anerkannten Prüfungsstelle nachgewiesen werden.
Bei Vorliegen einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung können Interessierte sich dann für einen Kurs anmelden oder Frage klären: anpassungsquali(at)drk-sh(dot)de Nähere Informationen gibt es auf der Homepage: www.drkakademie- sh.de