Kiel, 04.04.2011
Rund 130 Erzieherinnen und Erzieher wollten am vergangenen Samstag (02.04.2011) dringend etwas über die Praxisanleitung neuer pädagogischer Fachkräfte in Kitas lernen.
Sie nahmen dazu an einer Fachtagung für Praxisanleitung unter dem Motto „Anleiten kann doch jeder! …?“ in Neumünster teil und wurden nicht enttäuscht. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung gemeinsam von DRK-Landesverband, Bildungsministerium Schleswig-Holstein und der Fachschule für Dialog und Anleitung der Elly-Heuss-Knapp Schule Neumünster.
Ergebnisse: Die ersten Schritte zu einer besseren Nachwuchsanleitung wurden den Praktikern erfolgreich vermittelt. Und: Noch diesen Monat werden weiterführende Gespräche mit dem Bildungsministerium geführt, denn nur gemeinsam können die strukturellen Rahmenbedingungen für die Praxisanleitung verbessert werden.
Schon heute ist abzusehen, dass es bis 2014 bundesweit eine Personalgesamtbedarfslücke von etwa 24.000 pädagogischen Fachkräften geben wird. In Schleswig-Holstein besteht ein jährlicher Bedarf an Kita-Fachkräfte für umgerechnet 618 Vollzeitstellen. Nur etwa 385 werden jedes Jahr besetzt. Da kann man es sich nicht leisten, durch unprofessionelle Anleitung die Berufsanfänger zu vergraulen.
„Die fachliche Anleitung künftiger Erzieherinnnen müssen wir unbedingt optimieren, dazu hat die Fachtagung beigetragen“, sagte Andrea Strämke, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe im DRK-Landesverband.
Diese Probleme machten die Teilnehmer in Neumünster aus: Es muss mehr Zeit für eine optimale Betreuung des Nachwuchses eingesetzt werden. In Zeiten knapper Kassen auch ein finanzielles Problem! Zudem brauchen die Anleiter eine bessere methodische Schulung, beispielsweise in der Gesprächsführung, im Konfliktmanagement und in der Beurteilung der Neuen. Wichtig ist es auch, die Zusammenarbeit der 13 Fachschulen für Sozialpädagogik mit den ausbildenden Kitas noch besser abzustimmen. Diese Punkte wurden nach einem einleitenden Vortrag von Prof. Dr. Claus Nowak (Universität Hamburg) mit dem Titel „Begleiten, beraten, beurteilen – ein wechselseitiger Lernprozess“ in sieben Workshops intensiv bearbeitet.