Zum 160. Jahrestag der Unterzeichnung des ersten Genfer Abkommens haben Vertreter*innen des Dänischen und des Deutschen Roten Kreuzes der ersten Rotkreuz-Delegierten der Geschichte im dänischen Düppel gedacht: Dr. Louis Appia und Charles van de Velde.
„Ihr Einsatz im Deutsch-Dänischen Krieg spielte eine zentrale Rolle in der Entstehung des humanitären Völkerrechts“, sagte Torsten Geerdts, Präsident des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein, am Gedenkstein an den Düppeler Schanzen. Vor 35 Jahren wurde er Appia und van de Velde zu Ehren aufgestellt und ist seitdem zum Symbol der tiefen Verbundenheit beider Rotkreuz-Gesellschaften geworden, die sich hier traditionell am 22. August versammeln und Blumen niederlegen.
An der Zeremonie nahm auch die Vizepräsidentin des Dänischen Roten Kreuzes teil, Anne Lerche Nordlund, sowie der Vizepräsident des DRK-Generalsekretariats, Dr. Volkmar Schön. Der DRK-Landesverband Schleswig-Holstein wurde unter anderem vom Vorstand Ralph Schmieder, sowie den früheren Präsidenten, Georg Gorrissen und Henning Kramer, vertreten. Darüber hinaus war der Dänemark-Bevollmächtigte des Ministerpräsidenten, Johannes Callsen, zu Gast.
Im Anschluss an die Zeremonie stand eine Besichtigung des nahegelegenen Schlosses Sandbjerg auf dem Programm, das im Deutsch-Dänischen Krieg als Unterkunft preußischer Truppen diente.
Eine besondere Ehre war die erstmalige Teilnahme zweier Nachfahren Appias und weiterer Vertreter*innen der in seinem Namen gegründeten Louis Appia Gesellschaft. Sie überreichten Dr. Volkmar Schön und Anne Lerche Nordlund Übersetzungen erstmals veröffentlichter Briefe Appias.
Historischer Hintergrund
Im Frühjahr 1864 entsendete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eines seiner Gründungsmitglieder, den Schweizer Chirurgen Dr. Louis Appia, und den holländischen Kartographen Charles van de Velde als neutrale Beobachter in den Deutsch-Dänischen Krieg. Dort wurden sie an den Düppeler Schanzen zu den ersten Delegierten in der Geschichte, die das Rote Kreuz als Schutzzeichen auf einem Kriegsschauplatz trugen – Appia auf preußischer Seite, van de Velde auf der dänischen.
Wenige Monate später, am 22. August 1864, unterzeichneten zwölf Staaten in Genf die erste Konvention zur Verbesserung des Loses der im Kriege verwundeten Militärs und erkannten darin ein rotes Kreuz auf weißem Grund offiziell als Schutzzeichen an.
Heute, 160 Jahre, vier Genfer Konventionen und drei Zusatzprotokolle später, haben mittlerweile 196 Staaten das Abkommen ratifiziert und damit auch das, darin explizit als Kontrollorgan benannte, IKRK anerkannt. Gemeinsam mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie den 191 nationalen Verbänden bildet es die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung – ein globales humanitäres Netzwerk von mehr als 80 Millionen Helfer*innen.