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"The Remains": Dokumentation eröffnet neue Perspektiven

Gesprächsrunde: (von links) Paul Herholz (Leiter Suchdienst des DRK-Landesverbands), Anna Diekmann, Leiterin Suchdienstberatungsstelle Kiel, Anette Langner (Vorstand DRK-Landesverband), Regisseurin Nathalie Borgers und Dr. Eckhard Pabst, Leiter der Pumpe Kiel.

Die Pumpe Kiel zeigte exklusiv die Preview von "The Remains - Nach der Odyssee" inklusive Filmgespräch mit Regisseurin Nathalie Borgers, Anette Langner (Vorstand DRK-Landesverband), Paul Herholz (Leiter Suchdienst), Anna Diekmann (Leiterin Suchdienstberatungsstelle Kiel) und Dr. Eckhard Pabst, Leiter der Pumpe Kiel.

Die Plätze im Kinosaal der Kieler Pumpe waren zum größten Teil leer. Nur eine Handvoll Menschen wollten am Mittwoch der exklusiven Preview der Dokumentation "The Remains" beiwohnen. Besonderer Höhepunkt des Abends war neben dem beeindruckenden Film von Nathalie Borgers auch das anschließende Filmgespräch. Der Film „The Remains – Nach der Odyssee“ erzählt die Geschichte von dem aus Syrien geflüchteten Farzat Jamil, der Angehörige im Mittelmeer verloren hat, und diese nicht für immer an die See verloren wissen will. Er sucht Hilfe bei jenen Menschen, deren tägliche Arbeit aus Flucht und Tod besteht.„The Remains“ wirft einen Blick auf die Nebenschauplätze der Flüchtlingswelle und die Menschlichkeit, die bei aller Berichterstattung im Schatten bleibt. In speziellen Schulungen zeigt etwa das Internationale Rote Kreuz Mitarbeitern der griechischen Küstenwache, wie sie Leichen aus dem Mittelmeer für eine spätere Identifizierung dokumentieren und transportfähig machen. Denn neben dem Verlust geliebter Menschen müssen Angehörige oftmals zusätzlich den Gedanken ertragen, diese nicht beerdigen – sich also nicht von ihnen verabschieden - zu können.Im Rahmen des anschließenden Gespräches sagte Anette Langner (Vorstand DRK-Landesverband): „Dieser Film war beeindruckend durch die Nähe zu den persönlichen Geschichten, die darin zum Ausdruck kamen. Es war interessant zu erleben, wie die Arbeit des Roten Kreuzes auf die Menschen wirkt, wie wichtig es ist, einen Ansprechpartner zu haben. Für diese Perspektive, die der Film eröffnet, bin ich sehr dankbar.“Derselben Meinung war eine Zuschauerin: „Dieses Thema war bisher ein blinder Fleck für mich. Mir war gar nicht klar, dass es solche Anlaufstellen gibt, um verstorbene Angehörige ausfindig zu machen.“Regisseurin Nathalie Borgers erklärte ihre Motivation für den Film: „Man hat immer von diesen Schiffsunglücken im Radio gehört. Aber das alles passiert weit weg. Deshalb bin ich nach Lesbos gefahren und habe dort Menschen gesehen, die sich für andere, die sie gar nicht kannten, einsetzen – zum Beispiel, indem sie ihnen eine nach ihren Sitten gestaltete Beerdigung zukommen lassen und ihre Gräber pflegen.“Anna Diekmann, Leiterin Suchdienstberatungsstelle Kiel, bewertete „The Remains“ als „sehr authentisch. Er spiegelt 1:1 unsere Arbeit und die Perspektivlosigkeit der Betroffenen wider.“Paul Herholz (Leiter Suchdienst des DRK-Landesverbands): „Die Bergung von Leichen ist Sache des Staates. Wir bilden aber die Küstenschutzkräfte aus, um die Toten zu identifizieren. In Griechenland klappt das auch sehr gut. Von dort bekommen wir Daten, um sie mit unseren Suchanträgen abzugleichen.“ Dr. Eckhard Pabst, Leiter der Pumpe Kiel, bedauerte, dass nicht mehr Zuschauer an diesem Abend gekommen waren: "Der Film transportiert Hilfsbereitschaft. Das macht viel Mut. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn gesehen habe."
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