Parlamentarischer Abend 2022: Expert*innen fordern deutlich mehr Resilienz im Kampf gegen Krisen

Unsere Gesellschaft braucht einen starken Katastrophenschutz und deutlich mehr Resilienz im Kampf gegen aktuelle Krisen: Das ist eine der Erkenntnisse des parlamentarischen Abends des DRK-Landesverbandes Schleswig-Holstein, der gestern im Landeshaus Kiel stattfand. Unter den mehr als 100 Teilnehmer*innen waren neben Dr. Sabine Sütterlin-Waack (Ministerin für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport) der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralph Tiesler, und Prof. Dr. Wolf Rüdiger Dombrowsky, Soziologe und Katastrophenforscher. Zudem nahmen aus den Landtagsfraktionen nahezu alle sozialpolitischen Sprecher*innen teil. In ihrer Begrüßung hob die Sprecherin des Vorstandes des DRK-Landesverbandes, Anette Langner hervor, dass das Deutsche Rote Kreuz mit seiner Arbeit im Katastrophenschutz einen zentralen Beitrag für unsere Gesellschaft leiste und daher sowohl in die Ausbildung der Mitarbeitenden als auch in Logistik und Material laufend investiere. 90 Prozent der Arbeit im Bevölkerungsschutz werde von Ehrenamtlichen getragen. Um noch mehr Menschen für diese wichtigen Aufgaben zu motivieren, bedürfe es einer besseren Ausrüstung und mehr Anerkennung. "Es gibt noch viel zu tun", sagte Langner.

Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn, lobte In seinem Impulsvortrag "Für alle Fälle vorbereitet - Bevölkerungsschutz der Zukunft" die gute Zusammenarbeit mit dem DRK und forderte zehn Elemente für ein Risiko-Krisenmanagement. Dazu zählte er unter anderem ein überregionales Umdenken von Einsatzstrategien, den Aufbau von besseren Notfallreserven und eines Ressourcenregisters sowie eine zentrale Krisenkoordination und eine "Sicherheitspatenschaft" mit den Bürger*innen. "Bei den Menschen muss das Gefühl entstehen, dass sie sich selbst helfen können, bis professionelle Hilfe kommt", sagte er. Ab 2023 soll es einen Bevölkerungsschutztag geben, kündigte Tiesler an.

In der anschließend von Andreas Otto (R:SH) moderierten Podiumsdiskussion forderte Krisenforscher Prof. Dr. Wolf Rüdiger Dombrowsky eine "ehrliche Fehlerkultur". Man müsse nach Einsätzen besser analysieren, was nicht geklappt hat. Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zeigte sich erfreut, dass der Landtag mehr Geld für den Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt hat. Sie verwies auf einen Zehn-Punkte-Plan, der nun für das Land ausgearbeitet werde, damit die Bevölkerung im Krisenfall gerüstet sei. Als Auftakt der Podiumsdiskussion hatte Patrick Ertel, DRK-Rettungssanitäter im Kreis Schleswig-Flensburg, im Gespräch mit Moderator Otto eindrucksvoll und emotional über seinen Einsatz im Krisengebiet in der Ukraine berichtet.

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