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Gemeinsam mit Krebs leben

40 Jahre Selbsthilfegruppen "Leben mit Krebs": Der Süderbraruper Gesprächskreis des DRK beteiligt sich an der landesweiten Jubiläumsfeier in Kiel.

Vor 40 Jahren wurde im DRK-Landesverband Schleswig-Holstein mit der Arbeit im Bereich „Leben mit Krebs!“ begonnen , damit Erkrankte neben der medizinischen Behandlung auch eine psychosoziale Unterstützung bekommen können. Inzwischen finden sie in landesweit 30 Gesprächskreisen ein offenes Ohr für ihre Fragen, Sorgen und Nöte. Drei davon gibt es im DRK-Kreisverband Schleswig-Flensburg: in Schuby wurde 2000 eine Gruppe gegründet, in Süderbrarup bereits vor 33 Jahren. Dass es dort seit 2014 neben der Nachmittags- auch eine Abendgruppe gibt, ist Annegret Restorff zu verdanken.

„Nachdem ich 2007 erkrankt war, habe ich die Nachmittagsgruppe besucht“, erzählt sie. Die Gespräche mit anderen Betroffenen hätten ihr geholfen und Mut gemacht. Allerdings sei ihr etwas aufgefallen: „Es erkranken leider viele Mütter und die haben am Nachmittag keine Zeit.“ Sie beschloss, eine Abendgruppe zu gründen und absolvierte Fortbildungen, die vom DRK-Landesverband angeboten werden  in denen sie Grundlagen der Kommunikation, aktives Zuhören und den Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen erlernte. „Es zeichnet die Selbsthilfegruppen aus, dass wir unsere Ehrenamtlichen gut auf ihre Tätigkeit vorbereiten und begleiten“, sagt Kirsten Schmidt Holländer vom DRK-Kreisverband.

Ab Mai 2014 leitete Annegret Restorff den Gesprächskreis zunächst alleine, heute wird sie von Margrit Nissen unterstützt, die betont: „Wir sind wie eine große Familie.“ Neue Teilnehmer – bisher seien es stets Frauen gewesen, aber natürlich seien auch Männer willkommen – würden mit offenen Armen aufgenommen. „Jeder kann sich Zeit nehmen, sich zu öffnen. Wir haben zwar alle den gleichen Hintergrund, sind aber ansonsten Fremde“, so Restorff. Vertraulichkeit sei dabei sehr wichtig: „Wir reden, lachen und weinen zusammen – und haben die Abmachung, dass alles unter uns bleibt“, betont Nissen.

Dabei geht es um Informations- und Erfahrungsaustausch, Aktivitäten, Vorträge, gegenseitiges Verständnis, aber auch konkrete Tipps. „Ein Arzt kann bestimmte Fragen nicht beantworten, weil er nie Krebs hatte“, sagt Annegret Restorff. Sie nennt ein Beispiel: „Während meiner Chemotherapie hat alles, was ich getrunken habe, nach Blech geschmeckt.“ Alles – außer Cola. Den Tipp einer Bekannten könne sie nun selbst weitergeben, meint sie und betont: „Wir wollen uns selbst helfen.“ Wenn dabei Erinnerungen hochkämen, „fließen bei uns auch manchmal Tränen“, erzählt sie.

Beim gemeinsamen Essen entstehen Gespräche, unter den Teilnehmern entwickeln sich Freundschaften. Es wird viel gelacht und Mut gemacht, aber es muss auch immer wieder Abschied genommen werden und mit einer Gedenkminute erinnern sie an jeden, der für immer die Augen schließt.

Gesprächskreise im Kreis Schleswig-FlensburgSchuby: jeder 3. Montag im Monat, 16-18 Uhr, Gemeinderaum, Boyebüll 8Süderbrarup: jeden 2. Mittwoch, 18-20 Uhr, Bürgerhaus, Kappelner Straße 27Jeder 4. Mittwoch, 15-17 Uhr, ebenda.
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